Gesa Lindemann: Das paradoxe Geschlecht, 1993.

vorgestellt von Laura

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Die Fakten zum Buch:

  • Autorin:Gesa Lindemann.
  • Titel: Das paradoxe Geschlecht.
  • Untertitel: Transsexualität im Spannungsfeld von Körper, Leib und Gefühl.
  • Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main.
  • Erscheinungsjahr: 1993.
  • ISBN: 3596117348.
  • Bindung: Taschenbuch, 302 Seiten.
  • Preis: 18,90 DM (vergriffen).

Umschlagtext

Transsexuelle werden morgen schon gestern das Geschlecht gewesen sein, das sie heute noch nicht sind.

Klappentext

Seit einiger Zeit ist eine heftige Diskussion um Begriffe wie Geschlecht, Geschlechterdifferenz und Geschlechtsidentität entbrannt. Die Studie von Gesa Lindemann leistet hierzu einen Beitrag, der seine Erkenntniss aus der Verfremdung des Alltäglichen gewinnt. Transsexuelle machen im Laufe ihres Lebens eine Geschlechtsveränderung durch, die sich auf eine grundsätzlich paradoxe Weise vollzieht, denn »Transsexuelle werden morgen schon das Geschlecht gewesen sein, das sie heute noch nicht sind«. Erst am Ende der Veränderung wird das entstanden sein, was alle Beteiligten für deren Voraussetzung halten: eine Geschlechtsidentität, die nicht zum alten Geschlecht paßt. An diesem extremen Beispiel der Transsexualität wird herausgearbeitet, was für alle gilt: Ein Mann oder eine Frau zu sein, ist bis in die kleinsten Verästelungen der Körpererfahrung hinein sozial strukturiert. Die minutiöse mikrosoziologische Analyse, die Gesa Lindemann hier vorlegt, läßt zugleich die Verschiedenheit von »Mann-« und »Frau-Sein« hervortreten. Denn daß der Übergang von Frau zu Mann ein vollkommen anderer ist als der von Mann zu Frau, zeigt auf drastische Weise, wie groß der »kleine Unterschied« (immer noch) ist. »Körper«, »Leiblichkeit« und »Affektivität« erweisen sich dabei als die zentralen Kategorien, ohne die ein tieferes Verständnis der Geschlechterordnung nicht auskommen kann.

Über die Autorin

Gesa Lindemann ist Lehrbeauftragte am Institut für Soziologie der Freien Universität Berlin.

Kommentar

»Am Beispiel von Interviews mit mehreren Mann-zu-Frau- und Frau-zu-Mann-Transsexuellen wird deren innere Entwicklung, ihr Outing gegenüber Freunden und Verwandte, ihr Verhältnis zu ihrem Körper und ihre Beziehung zu den sie behandelnden Psychologen analysiert. Die Interview-Beispiele fand ich ganz interessant, aber die Analyse driftete mir doch gelegentlich zu sehr in Bereiche ab, deren Bedeutung sich mir nicht mehr ganz erschloss.«   Anne

Inhaltsverzeichnis

Spuren des Eigensinns

I. Mikrosoziologie unter der Haut: Von den Problemen freiflottierender Konstrukteure  ·  Die leiblich-affektive Dimension der Konstruktion des Geschlechts  ·  Die Funktionsweise sozialer Kontrolle und das Reale

II. Das Zerbrechen des Ausgangsgeschlechts: »Ich« im Unterschied zu seinem Geschlecht  ·  Die Einarbeitung des Wunsches in die Zeit  ·  Die Risiken des Spiels mit der Wirklichkeit

III. Die doppelte Realität des neuen Geschlechts: Die Sozialisierung der Selbsterkenntnis  ·  Die institutionalisierte Selbsterkenntnis  ·  Der neue Körper  ·  Die neue Vergangenheit  ·  Die paradoxe Wirklichkeit des neuen Geschlechts

IV. Von richtigen und falschen Namen: Der richtige Name   ·  Die Veränderung des sprachlichen Geschlechts  ·  Der Zwang zur moralisch und ästhetisch wohlgestaltenen Differenz  ·  Die Unterstützung der transsexuellen Revolte

V. Differenzen der transsexuellen Geschlechter: Signifikante und insignifikante Körperformen  ·  Asymmetrien signifikanter Körperformen  ·  Asymmetrien der operativen Eingriffe – Die Sonderstellung der Vagina  ·  Asymmetrien beim Einhaken in der Begegnung

Das paradoxe Geschlecht


Kommentar von Anne im GenderWunderLand veröffentlicht mir ihrer freundlichen Genehmigung. Ihre schön zu lesende kommentierte TG-Literaturübersicht findest du auf Annes Transgenderseite.

Seite angelegt am 22.01.2005, zuletzt geändert am 23.11.2006.