Alexandra: Ich war ein Mann, 1992.

vorgestellt von Laura

Bibliographische Angaben

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Die Fakten zum Buch:

Umschlagtext

Mit schonungsloser Offenheit erzählt Alexandra in diesem Buch ihr Leben. Es ist die Beichte einer Frau, die in einem männlichen Körper lebte und die damit zum Aussenseiter einer Gesellschaft wurde, die alles ablehnt, was den Rahmen des »Normalen« sprengt. Das erschütternde Schicksal einer Transsexuellen, die im Leben nie eine echte Chance bekam. Schon früh landete Alexandra im Rotlichtmilieu. Um die Freier zu ertragen, nahm sie Heroin. Um das Geld für die Sucht zu haben, stahl sie – immer wieder, bis sie hinter Gittern landete. Dort wurde sie untersucht. Das Ergebnis: AIDS. Ein Buch, das tief betroffen macht.

Klappentext

Mit knapp drei Jahren bekam der kleine Junge, der viel lieber ein Mädchen gewesen wäre, die erste Ohrfeige. Als sie nichts fruchtete, trat der Vater ihm ins Gesicht. »Wenn du dich noch ein einziges Mal wie ein Mädchen benimmst, prügle ich dich grün und blau!« Und das tat er dann auch. Sobald der Junge mädchenhafte Verhaltensweisen zeigte, drosch der Vater auf ihn ein.

Daß sie transsexuell ist, weiß sie seit ihrem zehnten Lebensjahr. Seit sie einen Artikel über Amanda Lear las, die damit Schlagzeilen machte, daß sie in Wirklichkeit ein Mann sei.

Als Alexandra 15 wurde, lief sie von zu Hause fort… Damit begann der Kampf ums (Über-)Leben. Und wenn man ein paar Tage gehungert hat und kein Dach über dem Kopf hat, findet man sich irgendwann im Rotlichtdistrikt einer Großstadt wieder und bietet dort das einzige feil, was man hat.

Auch Alexandra landete auf dem Strich – »arbeitete«, obwohl ihr Körper maskulin war, als Frau, auch wenn nur mit bestimmten Spezialitäten. Nur wenn ein Mann mitbekam, daß mit ihr etwas nicht stimmte, zahlte er gern ein paar Mark mehr für den besonderen Kick.

Geldsorgen hatte Alexandra keine – doch ihre Seele begann zu rebellieren. Und je mehr sie über ihre Zukunft nachdachte, desto deprimierter wurde sie – bis eine neugewonnene Freundin ihr den Weg zeigte, nicht mehr denken zu müssen: Sie gab ihr Heroin.

Damit schloß sich der Teufelskreis. Um die Freier zu ertragen, griff sie zur Droge, und um den steigenden Drogenkonsum zu finanzieren, brauchte sie immer mehr Freier am Tag. Eines Tages genügte nicht mehr, was sie mit der Prostitution verdiente. Also stahl sie. Das erste Mal. Wenn man das erste Mal hinter sich gebracht hat, fällt das zweite Mal nur noch halb so schwer. Irgendwann wird man dann leichtsinnig – und von der Polizei geschnappt. Und wenn sich dann herausstellt, daß die Inhaftierte drogensüchtig ist, erfolgt eine ärztliche Untersuchung. In Alexandras Fall lautete das Ergebnis: HIV-positiv.

Das war 1986. Die erste Reaktion: Schock. Dann: Gleichgültigkeit, die in Selbstzerstörung überging. Es folgten Krankenhausaufenthalte, Gefängnis und Entzüge. Im Knast sitzt sie jedesmal in Einzelhaft. Denn seit der Hormonbehandlung, die sie mit 17 Jahren begann, ist sie weder Mann noch Frau. Sie wird als »Neutrum« geführt, von allen getreten, verhöhnt, verlacht.

Oft denkt sie an Selbstmord. Ihr Leben ist ein ewiges Auf und Ab. Nach einem achtwöchigen Gefängnisaufenthalt ist sie clean. Keine Drogen mehr. Sie will sich endlich einen Job suchen – und landet erneut hinter Gittern.

Als sie aus dem Gefängnis kommt, beginnt sie noch einmal von vorn. Mit diesem Buch…

Kommentare

Eine (zu Recht) warnende Erwähnung findet das Buch bei VIVA TS: »dieser autobiographische Roman gehört zu den für uns schädlichsten Publikationen, die es zu diesem Thema gibt«.


Seite angelegt am 28.12.2004, zuletzt geändert am 23.11.2006.